4000 km im Flugzeug und 36 Stunden im Zug für die Heilige Messe! Internationale Seelsorge für Moskau – 2012

Anfang Mai informierte Pater Augustin, der die Traditionelle Gruppe in Moskau betreut, dass er den ganzen Juni in Urlaub fährt. Diese Nachricht löste nicht nur Freude für den verehrten Priester aus, sondern auch Angst: Wer wird stattdessen die Messe in der Kathedrale zelebrieren? Schließlich findet die Heilige Messe nach dem Missale von 1962 seit 2010 regelmäßig in der Kathedrale statt, und seit Januar 2012 wird die überlieferte Messe jeden Sonntag gelesen.

Die Gesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu begann sofort Aushilfen zu suchen. Das ist gar nicht so leicht, wenn man bedenkt, dass es in Russland keinen Priester außer Pater Augustin gibt, der die überlieferte Messe lesen könnte. Somit musste Rettung aus dem Ausland kommen. Und das heißt für diese Priester, viele tausend Kilometer zu fliegen und Nächte lang im Zug unterwegs zu sein. Die Internationale Seelsorge für Moskau 2012 konnte beginnen:

Es besuchten uns Pater Michail Jermaschkewitsch OP (Republik Belarus) und Kaplan Thomas Huber, Wolfsburg, Augsburg.

Die Traditionelle Gruppe hatte Pater Mikhail bereits im Advent 2009 kennengelernt, als er Exerzitien las. Als Aushilfe las er nun die Messen am 9., 11., 17. und 18. Juni. Hierzu musste er 36 Stunden im Zug anreisen.

Auch Kaplan Thomas ist der Moskauer Gruppe nicht unbekannt. Er stimmte zu, zum Fest des Blutes Christi am 1. Juli von Augsburg nach Moskau zu fliegen. Kaplan Thomas erhielt in kurzer Zeit ein Einreisevisum nach Russland, und während seiner Reise war er rund 4000 km mit dem Flugzeug unterwegs.

Ewiges Vergelt’s Gott an Pater Michael und Kaplan Thomas für ihre internationale pastorale Unterstützung!

Predigt von Kaplan Thomas Huber, Augsburg, zum Fest des kostbaren Blutes unseres Herrn Jesus Christus:

Liebe Schwestern und Brüder,
voller Freude und Ehrfurcht feiern wir heute das Fest des kostbaren Blutes unseres Herrn Jesus Christus. Wir freuen uns, weil die grenzenlose Liebe des Herrn uns in der heiligen Messe entgegenkommt. Wir sind ehrfürchtig, weil es das kostbare Blut unseres Herrn Jesus Christus ist, das für uns vergossen wurde. „Für uns“ ist Christus gekreuzigt worden unter Pontius Pilatus. Das Sühneleben und das Sühneleiden unseres Herrn sind eindeutig im Credo, im Glaubensbekenntnis, bezeugt und kann nicht geleugnet werden. „Für uns“ geschah das Vergießen des kostbaren Blutes. Das heißt: nur dieses heilige Opferblut kann uns vor dem ewigen Tod retten. Ohne dieses göttliche Blut gibt es keine Rettung. Mit seinem eigenem Schlachtopfer auf Golgotha hat Christus eine neue Wirklichkeit geschaffen: wir erbsündigen Menschen können uns im Wasser der Taufe und im Blut seines Leibes reinwachen. Nur der Gottmensch selbst konnte dieses Werk vollziehen. Wir sind dazu nicht fähig. „Für uns“ bedeutet daher, dass der Herr etwas für uns tat, was wir nie hätten tun können. Er war es, der dem Vater die vollkommene Ehre erwiesen hat. Er war der einzige Mensch der Weltgeschichte der mit seinem Bittopfer, seinem Lobopfer, seinem Dankopfer und seinem Sühnopfer den Vater versöhnte. So haben wir gerade im Introitus gebetet: „Herr, Du hast uns mit deinem Blut erkauft, aus allen Stämmen, Sprachen, Völkern und Nationen.“ Allein durch das kostbare Blut sind wir reingewaschen und können vor das Angesicht Gottes treten.
Das erfüllt uns mit Freude. Weil das kostbare Blut des Herrn nach traditioneller katholische Lehre immer in der heiligen Messe vergossen wird, so können wir uns stärken lassen für unser tägliches Leben, für unseren geistlichen Kampf. Nur durch das kostbare Blut werden wir im geistlichen Kampf auf Erden siegen. Nur in der heiligen Opfermesse werden wir mit den göttlichen Gnaden in geistlicher Weise überströmt. Wir benötigen diese Gnaden in unserem Glaubensleben so dringend. Deshalb hat die Heilige Mutter Kirche in ihrer Weisheit bestimmt, dass sich das geistliche Leben notwendig an der heiligen Messe auszurichten hat. Den geistlichen Kampf unseres Lebens kann man nur bestehen, wenn man jeden Sonntag sich vom heiligen Blut reinigen und stärken lässt. Die heilige Messe am Sonntag ist deshalb die allererste Quelle, in der wir die göttliche Kraft und die göttlichen Tugenden in uns aufnehmen können.

Natürlich ist es sinnvoll, sich nicht nur in geistlicher Weise vom kostbaren Blut reinzuwaschen. Für den geistlichen Kampf ist es auch wichtig zu kommunizieren. In der heiligen Kommunion empfangen, den ganzen Christus, mit Leib, Blut und Seele, Gottheit und Menschheit. Aber nur wer im Stand der heiligmachenden Gnade ist, kann wirksam den Leib Christi empfangen. So schreibt es der heilige Paulus im 1 Korintherbrief (12): Wer unwürdig kommuniziert „macht sich schuldig am Leib und Blut des Herrn“ und er wird zum Gericht verurteilt. Leib und Blut Christi können uns nur stärken, wenn wir im Stand der heiligmachenden Gnade sind. Dann erfüllt uns das kostbare Blut mit grenzenloser Kraft. Wir können den Herrn bitten, dass er eine schlechte Gewohnheit oder eine Bosheit in uns auslöscht. Das sollten wir übrigens bei jedem Kommunionempfang tun: den Herrn bitten, mit der Kraft seines Leibes und Blutes das Böse in uns immer weiter auszulöschen und das Gute in uns zu stärken. Dann wird Christus mit seinem heiligen Opfer den Sieg in unseren Herzen erringen. Er soll immer mehr zum König unserer Herzen werden.

Liebe Schwestern und Brüder, Christus ist „für uns“ gestorben, damit wir in dem schwierigen geistlichen Kampf gestärkt werden und den Sieg erringen. Der Kampf um das Gebet, der Kampf um den heiligen Glauben der Kirche und der Kampf für die Wahrheit das ist der geistliche Kampf unseres Lebens.

Bitten wir deshalb in besonderer Hingabe und Frömmigkeit die selige Jungfrau und Gottesmutter Maria um ihre Fürsprache. Mit ihrer Fürsprache werden wir jetzt, im geistlichen Kampf und in der Stunde unseres Todes vor dem Untergang bewahrt.

Bitte für uns, Heilige Gottesmutter Maria, dass wir den heiligen Leib und das kostbare Blut deines Sohnes immer würdig empfangen!
Maria, Mutter der Gnade, schütze uns mit dem kostbaren Blut deines Sohnes vor unseren Feinden!