Jubiläum der Gesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu - 10 Jahre Arbeit für die katholische Tradition in Russland

Im Jahr 2007 erließ Benedikt XVI. das Motu proprio «Summorum Pontificum» über den außerordentlichen Gebrauch der alten Form des Römischen Ritus. Ein Jahr später begann in der Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis der Allerseligen Jungfrau Maria der Erzdiözese Moskau der Messdienst der traditionellen Heiligen Messe nach dem Messbuch von 1962. Die Messe wurde einmal im Monat in der Krypta der Kathedrale oder aber im Konferenzraum der Kurie gefeiert.

Jubiläum der Gesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu - 10 Jahre Arbeit für die katholische Tradition in Russland

Pater Augustin Zenzel, der älteste Priester der Erzdiözese, der vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil geweiht wurde, wurde mit der pastoralen und liturgischen (forma extraordinaria) Begleitung der damals noch nicht so zahlreichen traditionellen katholischen Gemeinde beauftragt. Zwei Ministranten dienten in der Messe und mehrere Leute sangen. Zu diesen Messen kamen nicht mehr als zehn Personen.

Schwierig war auch die Situation mit den liturgischen Gewändern und Kirchengeräten: Es gab keinen kompletten Satz von Gewändern, sie mussten auf Bestellung genäht werden, Leuchter, Glocken und Weihrauchfässer mussten aus der Sakristei des Doms geholt werden, wenn sie nicht bei Novus-Ordo-Messen verwendet wurden. Kurz gesagt, es war anfangs schwierig, einen ordnungsgemäßen Ablauf der Messe in einer würdigen Weise zu organisieren.

Nach kurzer Zeit beschlossen einige Laien, die regelmäßig an der traditionellen Messe teilnahmen, die Organisation der überlieferten Messe in der Kathedrale in Moskau zu fördern und sich der Verbreitung der Katholischen Tradition in Russland zu verpflichten. Zu diesem Zweck gründeten sie die Gesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu - Katholiken für “Summorum Pontificum”. Die Unterzeichnung der entsprechenden Dokumente fand am Fest Allerheiligen 2010 statt. Somit wurde dieses Datum zum Geburtstag der Gesellschaft.

Unsere Ziele waren:

1. Organisation einer würdige Zelebration der Messe nach dem Missale von 1962 an allen Sonn- und Feiertagen in der Kathedrale von Moskau.

2. Durchführung von Exerzitien in der Advents- und Fastenzeit für die Gemeinschaft der traditionellen Katholiken in Moskau.

3. Möglichst viele Katholiken mit der Tradition der katholischen Kirche vertraut machen. Zu diesem Zweck wurden Besuche zu anderen Katholischen Pfarreien in Russland organisiert und dort die Messe zelebriert.

Die meissten Mitglieder der Gesellschaft ministrierten oder sangen in der Messe. Wir bestellten aus Russland und Deutschland Gewänder und Gegenstände für die Ausstattung des Altares und der Kapelle sowie für den Wiederaufbau der Sakristei. Wir führten Verhandlungen mit den Gemeindepfarrern hinsichtlich unserer Messbesuche.

Ebenso halfen wir Priestern, die in Moskau auf der Durchreise waren und einfach nur die Messe lesen wollten sich in der Moskauer Kathedrale zurecht zufinden. Für die traditionelle Gruppe organisierten wir Priesteraushilfen, damit die traditionelle Gruppe nicht ohne Messe blieb, während Pater Augustin in seiner Heimat Urlaub machte.

Das sind nicht alle Aufgaben, die erledigt werden mussten, um unsere Ziele zu erreichen. Aber wir wussten schon von Anfang an, dass eine würdige Organisation des überlieferten Ritus’ viel Aufwand erfordern wird. Das hat uns niemals abgeschreckt, weil uns die tridentinische Messe sehr wichtig und lieb geworden ist.

Wir sind überzeugt, dass die Menschen, die zur Messe kamen, von Gott geführt wurden. Das ist eine große Gnade für sie. Wir möchten jedoch hoffen, dass wir auch zum grossen Wachstum der Gemeinde beigetragen haben, indem wir uns ständig und beharrlich für das Wohl der Tradition eingesetzt haben, indem wir Pfarrer unterrichtet, einen gregorianischen Choral organisiert und professionelle Organisten angeworben haben, indem wir Kirchengeräte restauriert oder durch bessere und schönere ersetzt haben. Als die Gemeinde wuchs, kamen immer mehr Menschen, darunter auch Ausländer, die es gewohnt waren, in ihren Heimatländern tridentinische Messen zu besuchen, und nun endlich die Gelegenheit dazu auch in Moskau bekamen. An Feiertagen reichte der Platz kaum für alle, die kamen.

Dank des Interesses und der harten Arbeit der Gesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu wurde im Februar 2011 vom Erzbischof Pvael Pezzi die Erlaubnis erteilt, zweimal im Monat die tridentinische Messe zu feiern, und ein Jahr später, im Januar 2012, wurden die Messen jeden Sonntag und an allen großen Festen gefeiert. Im Jahr 2017 wurde zum ersten Mal das vollständige tridentinische Osterfest in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus gefeiert, dies wurde 2018 und 2019 wiederholt. Auch für das Oster-Tridentinum 2020 waren wir bereit, aber leider hat der Coronavirus dies verhindert.

Wann immer es möglich war, luden wir Priester ein, in der Advents- und Fastenzeit Exerzitien für die Mitglieder der Gesellschaft und für die ganze Gemeinschaft anzubieten.

Darüber hinaus wollten wir die Tradition der katholischen Kirche verbreiten und den Menschen helfen, diese kennenzulernen. Dazu machten wir jährlich Besuche in katholischen Gemeinden in russischen Städten, wo ein von uns eingeladener Priester die tridentinische Messe zelebrierte. Während dieser drei Tage gab es auch einen kurzen Katechismus, in dem der Priester die Struktur und die Merkmale der tridentinischen Messe und verschiedene Aspekte des katholischen Glaubens, der in der Messe aller Zeiten voll zum Ausdruck kommt, besprach. Die erste derartige Reise fand 2012 statt, und seither haben wir 9 Städte in Russland besucht.

Wir haben auch 5 Ausgaben des Ordo Missæ (die tridentinische Messe mit der russischen Übersetzung aus dem Lateinischen der unveränderlichen Teile der Messe) in den letzten 10 Jahren herausgegeben. Wir verteilten diese Broschüren auf unseren Reisen in andere Städte und schickten sie an Interessierte. Seither haben wir mindestens 3.000 Exemplare in ganz Russland verteilt.

Seit 2013 haben wir jedes Jahr einen Priester, der in Russland die Alte Messe las, gebeten, einen Artikel über die Verehrung des Heiligsten Herzes Jesu zu schreiben. Während dieser Zeit haben Priester und Bischöfe aus verschiedenen Ländern 8 Jubiläumsartikel zum Herz Jesu-Fest auf unserer Webseite veröffentlicht.

Wir sind vor allem Pater Augustin dankbar für seine Gebete und seine langjährige Seelsorge für unsere Gemeinde.

Wir sind allen Priestern dankbar, die den Bitten der Gesellschaft nachgekommen sind und in Moskau und anderen Städten Russlands ihren Dienst getan haben.

Die Gesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu dankt auch allen, die unser Apostolat durch Spenden oder Gebet unterstützt haben.

Indem die Gesellschaft Gott und den Menschen auf diese Weise dient, antwortet sie mit dankbarer Liebe auf den Ruf des Heiligsten Herzens Jesu. Wir wollen jederzeit allein der katholischen Tradition verpflichtet bleiben.

Möge der Herr unserem Apostolat noch viele Jahre der Arbeit in seinem Weinberg in Russland schicken.

A Cruce Salus!

Ihr

Gregor Hermann Huber



In den 10 Jahren ihres Bestehens erreichte die Gesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu folgendes:

  • Seit 2010 regelmäßige tridentinische Messen nach dem Missale von 1962 in der Kathedrale in Moskau;

  • Organisation der Sakramentenspendung von Taufe, Firmung, Beichte und Ehe;

  • Aufnahme eines Russisch-Orthodoxen in die Katholische Kirche im überlieferten römischen Ritus;

  • Schulungen von Ministranten;

  • Organisation eines ständigen Chores für die traditionellen Messgesänge;

  • Regelmäßige Exerzitien für die Gemeinde;

  • Veröffentlichung von fünf Ausgaben des Ordo Missæ (ins Russische übersetzt);

  • Gründung der Seite summorum-pontificum.ru, als informativste Seite über die katholische Tradition im russischsprachigen Internet;

  • Veröffentlichung und Verbreitung von Informationsmaterialien über die Messe;

  • Herstellung von liturgischen Gewändern und Restaurierung von Kirchengeräten (Kelche, Kerzen, Monstranzen, Kerzenständer, Altartücher usw.)

  • Organisation von tridentinischen Messen in vielen russischen Städten;

  • jährliche Jubiläumsartikel von Priestern und Bischöfen, die sich für die Katholische Tradition in Russland und auf der ganzen Welt einsetzen;

  • Aktuelle Newsletter über bevorstehende Messen (Masstimes in Russia) und wichtige Ereignisse der katholischen Tradition in Russland (The Russian Traditional Bulletin).

Moskau
1. November 2020