Jahresfahrt 2015. Zeit für das Ewige: Überlieferte Heilige Messen in Tver und Perm

Die Gesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu nahm sich für die Jahresfahrt 2015 viel Zeit. Schon die Vorbereitungen waren aufwendig, denn es sollten gleich zwei Städte besucht werden. Doch da es um die Ehre Gottes hier auf Erden geht, war uns dieses Mal nichts zu schade. Und warum sich mit weniger zufrieden geben? Schließlich müssen wir alle einmal Rechenschaft darüber ablegen, wie wir Gott während unseres Lebens gedient haben.

Am ersten Wochenende ging die Reise nach Tver und am zweiten Wochenende nach Perm in das russische Uralgebirge. Wie auch schon in den Vorjahren begleitete die Gesellschaft Kaplan Thomas Huber (Augsburg, Deutschland).

Tver

Samstag, 20.06.2015

Bevor wir uns nach Tver aufmachen konnten, waren ganze drei Vorbesuche von Moskau aus nötig. Für Proben mit den Ministranten und der Organistin und für Gespräche mit Pfarrer Marek Tachikovskij musste viel Zeit investiert werden. Endlich waren die Fragen weitgehend geklärt, sodass die Gesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu ihre Jahresfahrt 2015 am 20.06.2015 antreten konnte. Für die Fahrt von Moskau nach Tver eignet sich eine Zugfahrt mit dem Sapsan (russisch: Wanderfalke), der russifizierte InterCityExpress, den Siemens nach Russland brachte. Nach etwas mehr als einer Stunde Fahrt kamen wir im 170km nordwestlich von Moskau entfernten Tver an. Leider konnten wir dort aus terminlichen Gründen seitens des Pfarrers nur zwei Hl. Messen feiern. Immerhin etwas. Sonst versuchen wir in einer Gemeinde, die wir besuchen immer drei Hl. Messen über das Wochenende zu organisieren.

Leider ist unklar, wieviele Katholiken auf dem Gebiet der Gemeinde Tver heute tatsächlich leben. Pfarrer Marek, der seit 2008 die Gemeinde leitet, kann an den vier Sonntagsmessen (eine Vorabendmesse am Samstag und drei Messen am Sonntag) bis zu 100 Kirchgänger zählen. Nach der Revolution im Jahre 1918 verschwanden die Priester. Die Kirche wurde geschlossen und Ende der 20er Jahre ausgeraubt. Auch das Gemeindearchiv, die Bibliothek und Orgel wurden weggeschafft. Nach den Kommunisten, die die Kirche zweckentfremdet nutzen, wurde die Gemeinde in 1990er Jahren wiedereröffnet. Die Messen fanden zunächst in einem provisorischen Holzhaus statt. Der Neubau der heutigen Kirche erfolgte sehr lange. Sie wurde von Erzbischof Tadeush Kondrusevitch am 2. Februar 2003 eingeweiht.

Am Samstag begannen wir mit dem Requiem. Kaplan Thomas zelebrierte die Missa cotidiana für alle Verstorbenen, natürlich auch für die Verstorbenen der Gemeinde in Tver.

Wie auf der Jahresfahrt 2013 nach Berezniki unterstützte uns Frau Olga Alexeeva, die das Requiem, insbesondere die Sequenz Dies iræ wie immer sehr schön sang. Das Ordinarium (Kyrie, Sanctus, Agnus Dei) sang und begleitete Frau Irina Porutchikova die Organisitin der Gemeinde. Es ministrierten Gregor Huber, Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu und Nikita Evstratov, ein Ministrant der Tverer Gemeinde "Verklärung des Herrn".

Zu dieser Jahresfahrt konnten wir die von uns vollständig überarbeitete und erweiterte vierte Auflage des Ordo Missæ präsentieren und kostenlos an die Gläubigen ausgeben. Der Ordo Missæ ist eine Broschüre mit den unveränderlichen Gebetsteilen der Messe auf Lateinisch und Russisch. Neben den Standardmaterialien wie der Herz-Jesu Litanei und der Gebetskarte unserer Gesellschaft, überreichten wir erstmals ein Informationspapier mit den zehn am häufigsten gestellten Fragen mit Antworten zur Alten Messe. Alle diese Materialen werden - wir beobachten es immer wieder - sehr gerne von den Gläubigen angenommen. Wir möchten an dieser Stelle den Spendern aus der ganzen Welt danken, die es uns ermöglichen, diese Materialien kostenlos verteilen zu können. Wir beten in allen Messen, die die Gesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu organisiert, für die Seelen und das Heil unserer Spender. Eines sei hier kurz erwähnt: Die Gesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu hat nicht wenige Hl. Messen organisiert. Keine andere Gruppe von Laien und Priestern hat so viele Alte Messen im postsowjetischen Russland zelebriert.

Zum Requiem blieben nach der vorangehenden Novus Ordo Messe des Gemeindepfarrers noch rund 15 Gläubige. Alleine diese Anzahl an Interessenten würde schon ausreichen, um von Zeit zu Zeit eine überlieferte Hl. Messe vom Gemeindepfarrer einzufordern.

Sonntag, 21.06.2015

Der Kalender von 1962 schreibt für heute den 4. Sonntag nach Pfingsten vor. Vor der Messe wurde das Asperges me gesungen und die Gemeinde mit Weihwasser besprengt. Etwas zum Thema Zeit: Der Alte Ritus nimmt sich alle Zeit für die Liturgie und deswegen findet sonntags die Weihwasserausteilung immer statt. Im sog. Novus Ordo kann die Weihwasserausteilung stattfinden. Allerdings entfällt dann das wichtige Confiteor, das öffentlich vorgetragene Schuldbekenntnis!

Als Ordinarium wurde die 8. Messe (Missa de Angelis) und das 3. Credo gewählt, in der Hoffnung, dass vielleicht der eine oder andere mitsingen, oder sich wenigstens im Messverlauf orientieren kann. In der Gregorianik ist die 8. Messe die Bekannteste.

Für die Ministranten Gregor Huber und Nikita Evstratov stand eine Spezialaufgabe an: Das Ministrieren eines Hochamtes und gleichzeitiger Verwendung von Weihrauch mit nur zwei Ministranten. Denn schliesslich sollte die Feierlichkeit der Sonntagsmesse nicht darunter leiden, dass am Sonntag nur ein örtlicher Ministrant erschienen ist!

Nach der Messe stellte sich uns ein junges Fräulein mit dem Namen Irina Sergeevna Banduris vor. Sie begrüsste die Gesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu in Tver mit den Worten: "Endlich sind Sie gekommen". Über so eine Begrüssung und Dank freuen wir uns natürlich. Im Laufe des Gespräches wurde dann klar, dass sie die Vertreterin der sog. "Una Voce Russland" in Tver ist, die schon jahrelang versucht eine Hl. Messe in Tver zu organisieren.

Predigt von Kaplan Thomas Huber zum 4. Sonntag nach Pfingsten. Rom. 8, 18-23; Luc. 5,1-11.

Liebe Gläubige,

im Monat Juni hat uns die heilige Mutter Kirche zwei besonders wertvolle Feste geschenkt: das Fronleichnamsfest und das Herz Jesu Fest. Voller Freude haben wir uns Gott genähert und seine Mysterien dankbar gefeiert. Freude und Dankbarkeit müssen wir uns bewahren, denn wir haben in der heutigen Lesung etwas anderes gehört. Wir haben gehört, dass es um den Menschen nicht so gut bestellt ist. Der Heilige Paulus sagt, dass die »Leiden der Zeit« uns umfangen, und dass die »Schöpfung der Vergänglichkeit unterworfen« ist. Aber nicht nur die Schöpfung seufzt und leidet. Auch die, die den Heiligen Geist in der Taufe empfangen haben, leiden. »In diesem Tal der Tränen« strahlen daher das Fronleichnamsfest und das Herz Jesu Fest umso gnadenreicher in diese Zeit hinein. Dankbar sollten wir sein, denn mit den beiden Festen verbinden sich in besonderer Weise drei der sieben hl. Sakramente, die uns unser Herr Jesus Christus geschenkt hat: die heilige Eucharistie, die heilige Beichte und die heilige Weihe. Bedenken wir: aus der tiefsten Liebe des Herzens Jesu sollten uns die Sakramente geschenkt werden, damit wir in diesen schwierigen Zeiten, das Licht der Gnade sehen. Die heilige Weihe und dem damit verbundenen Opferpriestertum entspringen dem Herzen Jesu Christi, so sagt es der Heilige Pfarrer von Ars. Durch die Hände des Priesters bekommt die Kirche den wahren Leib und das kostbare Blut Jesu Christi geschenkt. In der hl. Beichte bekommen wir durch die Worte des Priesters die Lossprechung von unseren Sünden, damit wir als Kindes des Lichtes leben können.

Die sieben hl. Sakramente, die aus der Liebe des Herzens Jesu entspringen, zeigen uns auch die unerschöpfliche Geduld, die Gott mit uns hat! Gott lässt uns nicht in die Irre gehen, sondern sendet Priester aus, die zu Umkehr und Buße aufrufen. Wir sind geistlich unfertige Menschen und wir müssen die geistliche Arbeit immer wieder aufnehmen und fortsetzen. Es ist wichtig mit den hl. Sakramenten immer wieder an unserem geistlichen Bauwerk zu arbeiten, sonst droht der Einsturz unseres Seelenlebens. Viele wollen heute gar nicht mehr an sich und ihrem geistlichen Bau arbeiten. Auch in der Kirche macht sich diese Haltung breit: »Der liebe Gott hat sich zu ändern und nicht ich!« So heißt es oft. Dann kommt es nicht nur zu gelegentlichen Beleidigungen Gottes, sondern zu einer permanenten Haltung der Beleidigung Gottes. Das gibt es bedauerlicherweise bei allen, bei Priestern, Ordensleuten oder Laien. Dauerhaft Gottes Geduld auszuschlagen und sich weigern, sich zu bessern, ist dauerhaft schwere Sünde. Dann ist das Seelenleben in großer Gefahr. Der Verfall der Seelen ist schon weit fortgeschritten: In Europa haben zehntausende Priester ihr Priestertum nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil aufgegeben. Dazu zehntausende Ordensbrüder und Ordensschwestern, die ihre Gelübde gebrochen haben. Die Zahl der Ehescheidungen steigt dramatisch an. Immer mehr homosexuelle Verhältnisse gibt es in unserer Gesellschaft. Die Pornographie breitet sich aus wie eine Pest. Aber Umkehren und Beichten wollen nur sehr wenige.

Wer aber die hl. Sakramente gut nutzt, mit dem hat Gott Geduld und er blickt liebend auf die geistliche Arbeit. Mit den Werkzeugen der hl. Beichte und der hl. Kommunion, des Rosenkranzgebetes, der Anbetung, Exerzitien, Schriftlesung und Wallfahrten legen wir unser Leben in das Herz Jesu hinein.

Liebe Gläubige, das ist auch das Ziel der Gesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu, einer Vereinigung von Laien in Russland, die sich 2010 gegründet hat. Jedes Jahr besucht sie ein oder zwei Städte in Russland, um dort die Heilige Messe, in ihrer alten, ehrwürdigen Form zu feiern und zu fördern. Die Heilige Messe ist das wertvollste was es auf Erden gibt, denn sie entspringt dem Herzen Jesu. Deshalb muss sie würdig und heilig gefeiert werden. Die heilige Messe ist ein Opfer, weil sie der Liebe Christi entspringt, die sich am Kreuz von Golgota zeigte.

Bitten wir die Allerheiligste Jungfrau und Gottesmutter Maria um ihr Fürsprache, dass wir mit der Liebe des Herzens Jesu und den heiligen Sakramenten an dem Bauwerk unseres geistlichen Lebens weiterbauen. Dann werden wir aus dem Elend dieser Zeit auferstehen und als Kinder Gottes in der Herrlichkeit des Dreifaltigen Gottes leben.

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Die Gesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu dankt Pfarrer Marek fuer sein Vertrauen und wünscht der Gemeinde in Tver Gottes Segen.

Perm

Nach den Messen in Tver kehrten wir also wieder nach Moskau zurück. Das war angebracht, denn wir sollten vor der kommenden Reise Kraft schöpfen und für die nächste Missionsreise frische Materialien (insbesondere den Ordo Missæ) aufnehmen.

Vom 25. bis 28. Juni waren wir nun zu Gast in der Katholischen Gemeinde der "Unbefleckten Empfängnis der Hl. Jungfrau und Gottesmutter Maria". Seit September 2010 ist Dmitrij Novoselezki Pfarrer der Gemeinde. Gleichzeitig war er auch tätig in der Liturgischen Kommission der Erzdiözese Moskau.

Um die Hl. Messe am Freitag in Ruhe vorbereiten zu können legten wir die Anreise auf den Donnertag. Nach zwei Stunden Flug landeten wir auf dem Flughafen von Perm (1400km östlich von Moskau).

Diesen kannten wir schon aus dem Jahre 2013, als wir auf der Durchreise nach Berezniki waren. Dorthin ging nämlich vor zwei Jahren die Jahresfahrt 2013. Eigentlich nahm die Gesellschaft schon damals mit der Gemeinde in Perm Kontakt auf. Denn wir waren zu jender Zeit in Berezniki, das nur drei Stunden mit dem Bus von Perm entfernt liegt. Leider, leider kam aus uns unklaren Gründen 2013 kein Kontakt mit der Gemeinde in Perm zustande. Nichtsdestotrotz wollten wir die Gemeinde in Perm, die natürlich von den Hl. Messen in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft gehört hatte und uns deswegen Anfragen schickte, nicht ohne Hl. Messe lassen. Und so entschlossen wir uns, nichts ein weiteres Mal unversucht zu lassen, um auch diese hungrigen Seelen an der traditionellen Messe teilnehmen zu lassen.

Wie immer unternahm Gregor Huber auch nach Perm eine Vorbereitungsfahrt, selbst wenn das mit Flugkosten verbunden war. Denn es gilt der Grundsatz: Wenn ein Vorbesuch durch den Pfarrer nicht erlaubt ist oder vor Ort endgültig scheitert, kommt die Gesellschaft nicht zur Jahresfahrt dorthin. Dann kann man mit Fug und Recht sagen: In einer solchen Gemeinde regiert nicht Jesus Christus als König und Hoherpriester.

Zurzeit hat die Gemeinde rund 300 Gläubige, von denen rund 120-140 Personen den Glauben praktizieren. Von 1875 bis 1937 war die katholische Kirche geöffnet. Die letzte Alte Messe wurde von Pfarrer Franzisk Budris zelebriert, der 1937 mit 40 Gemeindemitgliedern in der Nähe der Stadt Ufa von Kommunisen erschossen wurde. Am 17. Oktober 1993 wurde die Kirche, die die Zeit der Kommunisten überstand, dann wieder eröffnet.

Freitag, 26.06.2015

Der liturgische Kalender sah die Feier der Heiligen Johannes und Paulus (Kanonheilige) vor. Es ministrierten Gregor Huber und der örtliche Ministrant Evgenij Ashlapov.

Bemerkenswert war die Ordentlichkeit und Sauberkeit, die in der Sakritei herrschte. "Das sah ich so nirgendwo in Russland", fiel Gregor Huber auf.

Die verantwortliche Schwester Petra Krištofíková SCSC überreichte Kaplan Thomas schon bei Ankunft je einen goldenen und einen silbernen Kelch, richtig geformt und würdig für die Zelebration der Alten Messe. So wurde dann der silberne Kelch für die ersten beiden Tage des Triduums verwendet und für Sonntag dann der goldene Kelch zum Einsatz gebracht.

Ebenso reichten die Schwestern Kaplan Thomas ein Missale Romanum, das vor 1962 gedruckt wurde. Das hätten wir nun wirklich nicht erwartet, denn wir sind es aus Erfahrung gewohnt, immer eine ganze Sakristei für diese drei Tage mit uns zu tragen. Begonnen von den Paramenten, bis über die Altarkarten, zwei klanglich abgestimmte Altarglocken (diese gibt es sebst in der Moskauer Kathedrale in den Novus Ordo-Messen nicht) und eben auch das Missale Romanum. Und nun lachte uns mitten in Perm, mitten im Uralgebirge, das Russland in den europäischen und asiatischen Teil gliedert, also vor den Toren des weiten Sibiriens, ein echtes Missale Romanum an, das nur darauf wartete in die Hand genommen zu werden, um damit die Messe Aller Zeiten zu zelebrieren. Das sind glückliche Momente, wenn man solche Spuren des wahren katholischen Glaubens in Russland findet.

Überhaupt war der Empfang, den die Schwestern der Kongregation Vom Heiligen Kreuz, SCSC, der Gesellschaft bereitete überaus freundlich. Schon bei dem Vorbereitungstreffen, als Gregor Huber die Arbeit in Perm begann, wurde er von den Schwestern gleich zum Mittagessen eingeladen.

Samstag, 27.06.2015

Tagsüber unternahmen Pfarrer Dmitrij, Kaplan Thomas, Schwester Filippa, Gregor Huber und der Chorsänger Mikhail Vedeneev einen Ausflug in das Freilichtmuseum "Khokhlovka". In dem berühmten Museum sind aus ganz Russland Holzbauten zusammengetragen worden, die für ihre Bauweise und Architektur bekannt sind. Das war eine schöne Abwechslung, denn es gab dort frische Luft und eine Umgebung zu sehen, die dem badischen Schwarzwald ähnelt, wo Gregor Huber, der selten seine Heimat sieht, gebürtig herkommt.

Rechtzeitig zurück in der Kirche, begannen die Vorbereitungen für die Messe mit Ministranten- und Chorproben. Heute gab es die Möglichkeit ein Requiem (Missa cotidiana) zu feiern, die die Gesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu auch in Perm nicht ungenutzt lassen wollte. Es ministrierten Gregor Huber und der örtliche Ministrant Stefan Savelli.

Auch in die Stadt Perm kam Olga Aleexeeva geflogen und unterstütze mit ihrem schönen Gesang die Arbeit der Gesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu zur Förderung der Alten Messe in Russland. Für Ihren Einsatz ein Ewiges Vergelt’s Gott!

Sonntag, 28.06.2015

Als letzte Messe in diesem Triduum und überhaupt im Rahmen der Jahresfahrt 2015, wurde heute der 5. Sonntag nach Pfingsten gefeiert. Wie es sich gehört begann alles mit dem Asperges me. Dafür standen wieder die örtlichen Ministranten Evgenij Ashlapov und Stefan Savelli freudig zu Verfügung.

"Zum Abschluss dieser drei Tage und insbesondere nach dem durchaus feierlichen Hochamt am Sonntag durfte ich in zwei erschöpfte aber glückliche Ministrantengesichter blicken." So erinnert sich Gregor Huber an seine Kollegen, die soviel Neues in Sachen Theologie und dem Ministrieren lernen konnten.

Die ganzen drei Tage sang der Gemeindesänger Mikhail Vedeneev das Ordinarium. Am Sonntag unterstütze auch Anna Vechtomova den Gesang.

Auf der Orgel begleitete uns freudig und kompetent die Gemeindeorganistin Irina Karaseva. Es freut uns wirklich, diese Aufgaben gemeinsam und vor allen Dingen so würdig bewältigt zu haben. Von Anfang an herrschte eine aufgeschlossene Stimmung den "Neuerungen" in der Kirchenmusik gegenueber. Auch das trifft man nicht ueberall.

Die Gesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu dankt Pfarrer Dmitrij Novoselezki für sein Vertrauen und seine Gastfreundschaft und wünscht der Gemeinde Gottes Segen.

Predigt von Kaplan Thomas Huber zum 5. Sonntag nach Pfingsten. 1 Petri 3, 8-15; Matth. 5, 20-24.

Liebe Gläubige,

Der Heilige Petrus, der erste Papst der katholischen Kirche, schreibt in seinem Brief ernste und wichtige Worte: »Seid alle einmütig im Gebet, voll Mitgefühl, in brüderlicher Liebe, seid bescheiden und demütig. Vergeltet nicht Böses mit Bösem noch Kränkung mit Kränkung! Stattdessen segnet!« Wir sollen segnen! Wir sollen so ein Zeichen setzen, dass wir katholische Christen sind. »Haltet Christus, den Herrn heilig in euren Herzen«. Die gottlose Gesellschaft muss an uns erkennen, dass wir einen Weg der Liebe gehen. Einen Weg der Liebe zu Gott und der Liebe zum Nächsten.

Unser Herr Jesus Christus sagt heute: das, was die Pharisäer und Schriftgelehrten tun ist zu wenig! Die Pharisäer lehren und verkünden die 10 Gebote, aber sie haben Hass, Zorn, Neid und Stolz in ihren Herzen. Das geht nicht! Die Pharisäer betonen ihre eigene Treue zum Gesetz aber sie bleiben in ihrer eigenen Gerechtigkeit weit hinter dem Anspruch Jesu zurück. Sie sind bequem. Die Gerechtigkeit der Jünger Jesu muss weit vollkommener sein. Das heißt, die Jünger sollen mehr tun und sie tun auch mehr. Sie haben alles verlassen und sind Jesus nachgefolgt, so sagt es der heilige Petrus. In der heutigen modernen Welt besteht die Gefahr, der Verflachung und der Abstumpfung. Das führt dazu, dass vieles Gleichgültig wird. Vieles ist den Menschen egal. Jesus sagt aber: Ihr müsst viel vollkommener sein. »Seid so vollkommen, wie es auch euer himmlischer Vater ist!«

Die Gesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu hat sich das zum Ziel gemacht, mehr zu tun als nötig. Sie setzt sich dafür ein, dass die Heilige Messe im alten ehrwürdigen Ritus gefeiert wird. Die Gesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu fährt in die Regionen Russlands, um die überlieferte heilige Messe in katholischen Gemeinden bekannt zu machen. Eine gewaltige Aufgabe: ganz Russland! Warum? Die Heilige Messe hat Jesus Christus beim Letzten Abendmahl eingesetzt und der Kirche geboten: »Tut dies zu meinem Gedächtnis«. Deshalb ist der Heiligen Messe, als dem schönsten und wichtigsten Gebet nichts vorzuziehen. Weil die Heilige Messe von Gott der Kirche übergeben wurde, muss sie entsprechend den Vorgaben, d.h. genau nach dem Ritus der Kirche gefeiert werden. Nicht Emotionen oder Spaß sollen gefördert werden, sondern Genauigkeit, die unsere Ernsthaftigkeit ausdrückt. Die äußerliche Gestaltung der heiligen Messe darf schön und feierlich sein. Wie der Himmel mit allen Engeln und Heiligen so schön ist, so muss auch die Heilige Messe so schön sein! Lieber mit kostbaren Gewändern als mit einfachen Kutten. Lieber mit einem Chor als mit einer Westerngitarre. In Bezug auf die Heilige Messe kann nur das Maximum gelten, weil Gott das Maximum allen Lebens ist. Ihm zu Ehren verbrennen wir Weihrauch! Katholische Christen geben gerne zu, dass sie die Betonung auf das Äußerliche hilfreich finden, um das Innere Gottes nicht zu übergehen. Die Erfahrung zeigt: der einfache, profane und banale Umgang mit dem Allerheiligsten führt zum »Verlust« des Allerheiligsten. So ist gerade in der überlieferten (alten) Heiligen Messe, genau so viel Äußerlichkeit gegeben, dass das Wesen Gottes und sein Erlösungswerk unverfälscht hervortreten. Für einen Katholiken kann nur das das Ziel sein.

Wir müssen uns also um die heilige Messe bemühen, wir müssen mehr tun, als nur dasein. Wir müssen uns vorbereitet haben, gebeichtet haben. Auch ist es sinnvoll vor der heiligen Messe still zu sein und nicht so viel zu reden. Nach der heiligen Messe muss eine Danksagung gehalten werden. Danken wir Gott dafür, dass er das Opfer seines Sohnes in der Heiligen Messe für uns erneuert hat.

Liebe Gläubige, bitten wir die allerseligste Jungfrau und Gottesmutter Maria um ihre Fürsprache, dass wir vollkommener werden und dass wir mehr tun als nötig. Maria war vollkommen in Glaube, Hoffnung und Liebe. Als Mutter Gottes war sie gerechter als alle anderen Menschen auf Erden. Schließen wir uns ihr an! Dann sind wir wirklich Jünger Jesu Christi geworden.

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Ein Schlusswort von Gregor Huber

Liebe Gläubige, Freunde und Wohltäter der überlieferten Messe in ganz Russland!

Mit dieser Jahresfahrt 2015 bringt es die Gesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu schon auf sechs katholische Gemeinden Russlands, in denen sie die Alte Messe zelebriert hat. Dank Ihrer verschiendenen Hilfen.

Wir können auf viele Gnaden blicken, die uns der Herr geschenkt hat. Seit dem Gründungsjahr der Gesellschaft 2010 wurden, mit den Messen in Moskau gerechnet, hunderte Hl. Messen zelebriert. Hunderte Katholiken und Neugierige nahmen an den Messen teil. Hunderte gute, knieende Mundkommunionen wurden gespendet.

Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite wurde ich in Moskau von einem Priester gefragt, warum die Gesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu soviel Aufwand betreibe, alleine für eine Messe. Mit dieser Frage zeigt der Priester, dass er den Bezug zum Lehramt, Hirtenamt und Priesteramt Jesu Christi verloren hat. Die überlieferte Hl. Messe ist reine Sendung, ist vollkommene Evangelisation und das Schönste, was ein Mensch auf Erden tun kann. Leider ist die Haltung dieses Priesters ganz sicher kein Einzelfall in der Neuen Katholischen Kirche. Er ist letztlich vom Glauben abgefallen. Für einen solchen Priester muss man beten.

Ihnen allen, die Sie diese Arbeit ermöglichen und möglich machen wollen, sage ich ein Ewiges Vergelt’s für Ihre Gebete und Spenden.

Nach über 12 Jahren Leben und Arbeiten in Russland weiss ich, dass alles sehr schnell ausserordentlich kompliziert werden kann. Vermeintliche Zusagen werden kurzfristig abgesagt. Man wird belogen und betrogen ohne Scham. Im Beruf bin ich das gewohnt. In der Katholischen Kirche dürfte das nicht vorkommen. Es ist aber leider auch nicht viel besser, als in der gottlosen Welt.

Doch in so vielen Situationen spürte ich Ihr Gebet und Ihre Schmerzen, die Sie für diese Jahresfahrt 2015 aufopferten. Und wenn dann in den Städten Russlands im Rahmen unser Jahresfahrt der Priester das Offertorium der Messe beginnt, seien Sie gewiss, dass alle Ihre Anliegen mit aufgeopfert werden.

Die Jahresfahrt 2015 ist längst abgeschlossen und liegt schon viele Monate hinter uns. Teilweise steckt sie manchem noch in den Knochen, weshalb dieser Bericht Sie, liebe Freunde, Gläubige und Wohltäter der Katholischen Tradition in Russland, erst heute erreicht. Jedoch, zeitgleich mit dem Ende der Jahresfahrt 2015 begannen die Vorbereitungen für die diesjährige Jahresfahrt 2016 in andere Weiten Russlands.

Und schon heute bitte ich Sie um Ihre großherzige Spende und ihr fürbittendes Gebet, für dieses Apostolat.

Diese Arbeit ist Fortsetzung der Sendung der Katholischen Kirche, wie sie bis 1969 bestand. Diese Arbeit im Zeichen des Heiligsten Herzen Jesu dient der Bekehrung der Katholischen Kirche, der Verständigung zwischen den Völkern und der Errichtung des Reiches Gottes auf Erden.